Samstag, 31. Juli 2010

Razer Naga - Erste Eindrücke



Bis gestern benutzte ich eine Logitech MX 518 Maus. Die hatte verschiedene Vorzüge, lag gut in der Hand, war leicht... aber hatte den großen Nachteil, dass man unter Mac OS X nur vier der fünf Tasten benutzen konnte, der Rest ging in Cider(*) verloren.

Der Mangel an Kontrolle und diverse Diskussionen im Mac User Forum in den nun gelöschten Mythic-Foren lenkten meine Aufmerksamkeit auf die Razer Naga. Interessant ist, dass diese Maus neuerdings von Apple selbst als Gaming Maus auf ihrer Seite beworben wird. Vermutlich ist es nur Zufall, aber ich gebe mich gern der Vorstellung hin, dass die Diskussion in der Foren und meine Email an Transgaming (die Hersteller von Cider und Cedega) damit zu tun hatte.

Ob man sowas wirklich braucht sei jedem selbst überlassen. Es gehört natürlich auch ein Stück Plazebo-Effekt dazu. Es fühlt sich einfach etwas besser an, ob man wirklich soviel besser ist als mit einer 10 Euro Maus ist eine andere Frage. Ich weiß dass professionelle Counter Strike Spieler vorzugsweise Notebook-Computer Mäuse verwendeten und die Auflösung nicht hoch, sondern bewusst niedrig halten. Das würde aber bei Warhammer nicht viel bringen.

Im Gegensatz keine so sehr auf Präzision, Geschwindigkeit und leichtes Gewicht optimierte Maus (wie etwa die Imperator desseben Herstellers), sondern eine Maus, die speziell an den Kontrollbedürfnissen in MMOs ausgerichtet ist. Das Opfer, das sie dafür bringt heißt Gewicht, mit 142 Gramm ist sie schwerer als ihre Konkurenten, und das merkt man auch.

Die Maus ist nur für Rechtshänder geeignet. Eine Linkshänderversion gibt es meines Wissens nicht. Es ist aufgrund der Anordnung der Schaltflächen nicht nur schwierig, sondern vollkommen unmöglich mit der linken Hand vernünftig zu benutzen.




Die Naga liegt viel besser in der Hand als es bei der Testmaus im Kaufhaus den Eindruck hatte. Wenn man von oben, im Stehen die Maus greift spürt man gar nicht richtig wie ergonomisch (für Rechtshänder, wie gesagt) sie eigentlich ist. Das heißt: Beim Ausprobieren ggf. in die Hocke gehen und die Maus unbedingt waagerecht halten! Wenn man dann in einem guten Stuhl an einem Schreibtisch der richtigen Höhe sitzt gleitet der Ringfinger von allein in die Seitenführen mit der die Maus sicher im Griff ist und Zeige und Mittelfinger liegen locker auf den gekrümmten Schaltflächen auf. Dabei könnten die Finger auch noch etwas länger oder kürzer sein als meine, wesentlich breiter sollte die Hand aber nicht sein.

Die Basis hatte ein einziges Gleit-"Huf" rundrum. Wirkt etwas härter und glatter als bei der MX 518. Wie kratzfest die sind wird die Zeit zeigen, sie gleitet aber zumindest brandneu wesentlich leichter (ich benutze ein beschichtetes Metall-Mauspad, ebenfalls von Razer).

Auffälligstes Alleinstellungsmerkmal ist der Zifferblock an der Seite. Die Maus identifiziert sich z.T. tatsächlich als Tastatur am USB-Port, so dass die 12 Tasten auf der Seite einfach aus der Sicht des Computers ein Zifferblock einer weiteren Tastatur sind. Deswegen funktioniert das Ganze auch ohne Treiber unter Mac OS X (und vermutlich ebenso unter Linux). Ohne Treiber funktioniert allerdings die berühmte "fünfte Maustaste" unter Mac OS X nicht. Den Treiber kann man sich allerdings bei Razer runterladen: Treiber Download Seite von Razer

Dann emuliert die Taste ALT+6. Außerdem kann man die Empfindlichkeit verstellen, die Maus lässt sich aber so präzise führen, dass ich sie auf Maximum (5600 dpi) gelassen habe. Ob das tatsächlich echte 5600 dpi sein sollen weiß ich nicht. Ich kann allerdings durchaus noch jeden einzelnen Pixel ansteuern, die Maus macht anscheinend keine Sprünge. Es erfordert allerdings ein gewisses Maß an Konzentration und ist somit anstrengender. Daher will ich nicht ausschließen auf die Dauer die Auflösung etwas zu reduzieren um präziser zu werden.

In dem Zusammenhang sei noch kurz erwähnt, dass der unsichtbare Laser gegenüber den relativ simplen optischen Mäusen vorher etwas irritierendes hat.

Das Mausrad ist griffig, bietet nur allerdings minimal zu viel Drehwiederstand für meinen Geschmack, die Oberseite der Tasten ist leicht rauh beschichtet, so dass einem ebenfalls nichts entgleiten kann. Die vierte und fünfte Taste liegen etwas ungüngstig neben der ersten, für den Zeigefinger gedacht. Der Ziffernblock lässt sich dagegen wirklich verblüffend einfach bedienen. Bei 12 Tasten hatte ich mir das schwerer vorgestellt. Wenn man sich (wie ich) noch nicht ganz an die neue Belegung gewöhnt hat helfen die leuchtenden Ziffern ungemein und man kann sie problemlos mit einem schnellen Schielen aus den Augenwinkeln erkennen.

Das Mauskabel hätte ich beinahe vergessen: Daran merkt man wie gut es ist. Es ist mit Stoff umwickelt und verliert seine winklungen nicht ganz, wenn man die Maus auspackt, dadurch federt das Kabel leicht und rutscht nicht vom Tisch. Es kann fast unmöglich irgendwo hinter rutschen und spannen, man zieht de facto immer nur einen Abschnitt von etwa 30 cm mit, der Rest liegt locker und ohne zu stören auf. Man bemerkt es einfach fast gar nicht, so wie es sein sollte.



Hier sieht man deutlich die Belegung. Die komplette zweite Leiste, auf der das Gros der Fertigkeiten liegt, wird ausschließlich über die Maus gesteuert. Da es sich dabei technisch um einen Ziffernblock handelt lauten die Abkürzungen Num 1, Num 2 etc. Die hier abgebildete Belegung ist experimentell und keineswegs endgültig.

Zugegeben, in meinen ersten Szenarien habe ich noch ein paar Probleme gehabt (Wo ist jetzt Bezaubernde Schönheit und Leichtfüßigkeit?? Oh, schon tot.) es trat aber schon recht schnell eine Gewöhnung ein. Zu diesem Zweck sind extra Erkennungsaufkleber mitgeliefert, die das anlernen erleichtern sollen, die habe ich aber noch nicht ausprobiert. Der Grad an zusätzlicher Kontrolle sollte, wenn man erst mal ein zwei Wochen damit gespielt hat, enorm sein. Ich habe jetzt wirklich alles was ich an Fertigkeiten brauche in der Hand ohne umgreifen zu müssen und die Hand von der Maus oder den AWSD Tasten zu nehmen.

Was meiner Meinung nach besser sein könnte: Die fünfte Taste wäre leichter zu erreichen, wenn sie seitlich für den Ringfinger angebracht wäre. Die vierte und fünfte Taste könnten einen deutlich geringeren Widerstand haben. Die Maus leuchtet ziemlich hell im Dunkeln, und zwar auch noch eine Weile wenn der Computer im Stand-By Modus ist. Außerdem funktionierten zwar die Tasten der Maus, aber der Bewegungssensor nicht, als der Computer aus dem Stand-By Modus erwachte. Ich musste erst neu starten. Ich habe es jetzt allerdings noch nicht mit installiertem Treiber versucht.

Außerdem fehlt, wie gesagt, eine Linkshänder-Version.

Nicht wirklich ein Nachteil, aber womöglich langfristig ein Problem sind die ganzen Ritzen, Spalten die sie sich durch Design, Ergonomie und die vielen Knöpfe ergeben. Wenn man wie ich bei starker Konzentration zu Handschweiß neigt, kann ich mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, das Ding sauber zu halten.

Alles in allem muss ich sagen: Der erste Eindruck ist, dass die Maus tatsächlich die beste für MMOs mit vielen unterschiedlichen Fähigkeiten ist, die man für einen Apple Computer kaufen kann. Und nebenbei bietet sie noch einen Ziffernblock, den die mitgelieferten Tastaturen gar nicht haben und zwar ohne, dass man sich eine monströse Tastatur hinstellen muss. Das wird bei Anwendungen wie Blender 3D extrem hilfreich sein. Vielen Dank, Razer. Kurz: Selbst wenn man kein Gamer ist bekommt man so den platzsparendsten Ziffernblock für den Mac, den es gibt. Ohne die Randtasten versteht sich.

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